Millionen von Frauen weltweit sind von Endometriose
betroffen, doch die Krankheit wird nach wie vor
missverstanden und oft nicht diagnostiziert.
Diese Seite soll einen Überblick über aktuelle
Entwicklungen und Studien in deutscher Sprache liefern.
Eine neue Studie von Forschenden des Boston Children’s
Hospital und der Harvard Medical School bringt Hoffnung für
Endometriose-Betroffene: Migränemedikamente, die bereits
von der US-Arzneimittelbehörde (FDA) zugelassen sind,
könnten nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch die
Endometrioseherde verkleinern.
Die Studie, veröffentlicht in
Science Translational Medicine, zeigt, dass
bestimmte Migränewirkstoffe (Fremanezumab, Galcanezumab,
Rimegepant und Ubrogepant) im Mausmodell
Entzündungsprozesse durch eine gezielte Beeinflussung von
Schmerzsensoren (Nocizeptoren) und Immunzellen
(insbesondere Makrophagen) reduzieren können. Diese
Medikamente blockieren das Molekül CGRP bzw. dessen
Rezeptor RAMP1, das eine zentrale Rolle in der
Schmerzvermittlung und Aufrechterhaltung der Entzündung
spielt. Im Vergleich dazu zeigte Ibuprofen – ein gängiges
Schmerzmittel bei Endometriose – lediglich eine begrenzte
Wirkung. Die neuen Wirkstoffe könnten hingegen sowohl
spontane als auch mechanisch ausgelöste Schmerzen
reduzieren und gleichzeitig das Fortschreiten der Läsionen
bremsen. Sollten sich diese Ergebnisse in klinischen
Studien bestätigen, wäre dies der erste neue Therapieansatz
gegen Endometriose seit Jahrzehnten.
Eine aktuelle Studie könnte für Endometriose-Betroffene neue Therapieoptionen abseits hormoneller Behandlungen eröffnen. Die von der Firma Insilico Medicine in Zusammenarbeit mit einer Universität in Hongkong durchgeführte Forschung identifizierte mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) zwei neue therapeutische Targets (Wirkziele) sowie ein bereits zugelassenes Medikament, das künftig für die Behandlung von Endometriose genutzt werden könnte.
In Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass die Reduktion dieser Proteine das Wachstum der Endometriose-Läsionen verringert und die Zellteilung hemmt. Besonders wichtig: Beide Proteine wurden in menschlichem Endometriosegewebe ebenfalls vermehrt nachgewiesen, was ihre Relevanz für die Erkrankung unterstreicht.
Link zur original Publikation. Link zur englischen Presseaussendung.
Ich glaube daran, dass eine Sensibilisierung für die Erkrankung Endometriose entscheidend ist, um das Leben der Betroffenen zu verbessern. Es gibt einige Möglichkeiten, sich zu engagieren und etwas zu bewirken:
Das sich auf Frauengesundheit spezialisierende New Yorker Biotechnologieunternehmen Celmatix hat ein neues Medikamentenentwicklungsprogramm angekündigt, das auf die Behandlung von Endometriose abzielt. Im Fokus steht ein neuartiger Jun-N-terminaler Kinase (JNK)-Inhibitor, der mit der DNA-Encoded Chemistry Technology (DEC-Tec)-Plattform des Baylor College of Medicine (BCM) entwickelt wurde. Ziel ist es, Schmerzen und Entzündungen, die mit Endometriose einhergehen, effektiv zu bekämpfen.
Allein in den USA verursacht die Erkrankung jährliche Kosten von 69 Milliarden US-Dollar im Gesundheitssystem und 119 Milliarden US-Dollar durch Produktivitätsverluste. Trotz dieser erheblichen Belastung gibt es bisher keine medikamentöse Erstlinienbehandlung, die das Fortschreiten der Krankheit beeinflusst. Der neue Ansatz von Celmatix basiert auf einer gezielten Hemmung der JNK1- und JNK3-Kinasen, die sowohl an der Schmerzsignalübertragung als auch an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Erste Studien zeigen, dass die neuartigen JNK-Inhibitoren Entzündungsmarker in Zellkulturen reduzieren und Endometriose-Läsionen in Tiermodellen verringern können.
Mit dieser Initiative könnte Celmatix die Behandlung von Endometriose revolutionieren und einen weiteren bedeutenden Beitrag zur Frauengesundheit leisten.
Link zum englischen Femtech Insider Artikel. Titelfoto: Vecteezy.
Das Schweizer Unternehmen FimmCyte wagt den Schritt der Medikamentenentwicklung. Die Hoffnung auf ein neues Medikament, das Endo-Läsionen stoppen kann, ist groß. In ca. 8 Jahren könnte es soweit sein. Lies mehr dazu HIER!